Silber für Johannes Weißenfeld: Größter Erfolg in seiner Laufbahn

28.07.2014 | 17:42 Uhr

Johannes Weißenfeld (rechts) hat bei den U23-Weltmeisterschaften in Varese die Silbermedaille im deutschen Vierer ohne Steuermann gewonnen!

Herdecke/Varese. Der Herdecker Ruderer Johannes Weißenfeld hat am Samstag den größten Erfolg in seiner Karriere gefeiert. Bei der U23-Weltmeisterschaft in Varese/Italien gewann der 19-Jährige mit dem deutschen Vierer ohne Steuermann hinter Italien die Silbermedaille.

 

Als Johannes Weißenfeld völlig erschöpft und nassgeschwitzt, aber überglücklich wieder festen Boden unter den Füßen und den Bootssteg betreten hatte, folgte die nächste Anstrengung, wenngleich eine viel schönere: Der Jubelmarathon! „Mein Trainer Peter Thiede hat mir als erstes gratuliert, dann meine Freundin“, sagte der 19-Jährige und kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Silbermedaille bei der U23-Weltmeisterschaft - gerade hatte das Rudertalent vom RC „Westfalen“ Herdecke den größten Erfolg in seiner noch so kurzen Karriere als Leistungsruderer erreicht. „Das ist mir mehr wert als mein erster Platz bei der Junioren-Weltmeisterschaft vor drei Jahren“, so Weißenfeld, „denn das Niveau ist bei der U23, der Vorstufe zur Männerklasse, doch noch ein ganz anderes.“

Goldfavorit Italien fast noch geschnappt

Dies bekamen Weißenfeld und seine Crew - Jakob Schneider, Richard Bensmann und Maximilian Korge - auch im Finale zu spüren. Der deutsche Vierer ohne Steuermann, übrigens eine olympische Bootsklasse, war über einen souveränen Vorlauf ein eher mäßiges Halbfinale („Da haben wir uns nicht so wohl gefühlt)“, aber ohne die letzten Reserven aufbrauchen zu müssen, in den Endlauf eingezogen. Hier wurden die Karten neu gemischt, aber es war klar: Gastgeber Italien ist der Goldfavorit! Und die Lokalmatadore legten auch gleich wie die Weltmeister los. „Die waren uns nach 500 Metern ja schon fast fünf Sekunden voraus“, blickte Weißenfeld zurück.

Der deutsche Vierer, der unbedingt in die Medaillenränge rudern wollte, ließ sich auch vom zwischenzeitlichen vierten Rang nicht von seiner Taktik abbringen, fuhr sein Rennen und holte jenseits der 1000-Meter-Marke Stück für Stück auf. Der lange Streckenschlag und der starke Endspurt katapultierte das Quartett erst auf Platz drei, dann wurden auch noch die Rumänen überholt, die am Ende die Bronzemedaille gewannen. Zu Gold reichte es nicht ganz, obwohl die Italiener im Schlussspurt regelrecht eingingen und inzwischen den Atem der vier Deutschen spürten. Auf eine knappe Sekunde war der Rückstand im Ziel geschrumpft.

„Ich glaube, wenn das Rennen noch 100 Meter weiter geht, dann hätten wir auch die Italiener gepackt“, mutmaßte Weißenfeld. Trotzdem war die Taktik, sich auf die eigene Renneinteilung zu verlassen und sich nicht vom hohen Anfangstempo des Favoriten verführen zu lassen, aufgegangen.

Spontane Glückwünsche über die sozialen Medien

Die knapp sechsminütige Strapaze entlud sich am Ufer dann in unbändiger Freude. Binnen weniger Minuten liefen zahlreiche Anrufe, Mails, SMS und What’s-App-Nachrichten auf Weißenfelds Smartphone auf, darunter jede Menge von Mitgliedern aus seinem Heimatverein RC „Westfalen“ Herdecke. Und selbst der sonst für seine Bierruhe bekannte Trainer am Olympia-Leistungsstützpunkt in Dortmund, Peter Thiede, schnappte beinahe über vor Freude. „Er war total happy. So habe ich ihn noch nie gesehen“, sagte Weißenfeld.

Der U23-Vize-Weltmeister wird nach diesem großen Tag, der ihm neben der Medaille und einem kleinen Blumengebinde mit einer Prämie eines heimischen Sponsors versüßt wird, nun erst einmal Urlaub machen. Griechenland und Mallorca stehen auf dem Reiseplan. „Ein bisschen Party machen und Spaß haben“, sagt der Blondschopf, der im August 20 Jahre alt wird und sich mit der WM-Silbermedaille selbst schon das schönste Geburtstagsgeschenk gemacht hat.

Lutz Großmann

Quelle: www.derwesten.de

Fotos: Oliver Quickert 

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