Deutsche lösen Olympia-Tickets für Rio 2016

 

08.09.2015 | 07:43 Uhr

Das deutsche Team: Tobias Schad, Simon Barr, Torben Neumann, Florian Roller, Tobias Franzmann, Stefan Wallat, Claas Mertens, Can Temel and cox Felix Heinemann. Foto: Olivier Anrigo (EPA)

Dortmund. Was für ein Finale! Nur 18 Hundertstelsekunden hinter dem britischen Großboot rauschte der Deutschland-Achter beim Finale der Weltmeisterschaften über die Ziellinie. Beide Teams hatten von Anfang an die Initiative ergriffen, am Ende eines spannenden Rennens wehrten die Briten sich aber erfolgreich gegen den beherzten Schlussspurt der Deutschen.

Für das Team Deutschland-Achter vom Dortmunder Stützpunkt steht neben dem Gewinn der Silbermedaille damit auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro im kommenden Jahr.

Schon am ersten Finaltag am Samstag gewannen Lisa Schmidla und Carina Bär vom Dortmunder Leistungszentrum Silber im Doppelvierer auf dem Lac d’Aiguebelette. Die Titelverteidigerinnen mussten dieses Mal dem Boot aus den USA den Vortritt lassen. "Da steckt schon Frust dahinter, weil alle von uns nur den Sieg erwartet haben.

Diesen Druck haben wir uns auch selbst gemacht", meinte Schlagfrau Schmidla. Selbst gelang ihnen "kein gutes Rennen", während die Amerikanerinnen anfangs unbemerkt auf der Außenbahn davonzogen und das hohe Tempo bis ins Ziel retten konnten.

"Sie haben uns überrascht und wir hatten keine Antwort darauf", gab Schmidla zu und richtete den Blick nach vorn: "Zuletzt waren wir die Gejagten. Nächstes Jahr sind wir die Jäger. Wir werden alles dafür geben, in Rio nach vorne zu fahren." Über Platz zwei im B-Finale haben Kerstin Hartmann/Katrin Marchand im Zweier ohne Steuerfrau das Olympia-Ticket gelöst.

"Sie haben sich von Rennen zu Rennen gesteigert und im B-Finale die beste Performance hingelegt. Ich bin stolz auf die beiden", sagte Trainer Werner Nowak, der mit der Entwicklung des Zweiers sehr zufrieden war: "Besser geht es in der Kürze der Zeit nicht." Schließlich wurden sie erst Mitte Juli im Kleinboot zusammengesetzt.

Die Olympia-Qualifikation hatte der Vierer ohne Steuermann mit dem Finaleinzug schon in der Tasche, die WM-Woche beendeten die "jungen Wilden" mit dem fünften Platz. Maximilian Korge (21), Maximilian Planer (24), Felix Wimberger (25) und Johannes Weißenfeld (20) haben unter Beweis gestellt, dass ihnen die Zukunft gehört.

"Die Jungs haben vom ersten Moment die Aufgabe im Vierer voll angenommen und Entwicklungspotenzial", freute sich Trainer Christian Viedt mit seinen Schützlingen. Auf die Nach-Qualifikation für Olympia hoffen müssen hingegen die Stützpunktboote Frauenachter und Zweier ohne Steuermann.

Einen weiteren goldenen Moment erlebte der junge Dortmunder Steuermann Felix Heinemann. Sechs Wochen nach dem WM-Sieg mit dem U23-Achter in Plovdiv (Bulgarien) steuerte er in Frankreich auch den Leichtgewichtsachter zur Goldmedaille.

Text: Carsten Oberhagemann

Quelle: www.derwesten.de