Der olympische Geist hat Johannes Weißenfeld gepackt

04.08.2016 | 14:44 Uhr
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In unserer Serie „Mein Weg nach Rio“ schreiben seit Ende des letzten Jahres die Olympia-Kandidaten aus Wetter und Herdecke über ihren großen Traum von Olympia und den Weg ins brasilianische Rio de Janeiro. Die Qualifikation für die Spiele hat am Ende nur einer geschafft: Johannes Weißenfeld vom RC Westfalen Herdecke, der als Ersatzmann der deutschen Ruderer nach Brasilien reist und dort alles hautnah erlebt. Heute schreibt er von seiner Ankunft im Olympiadorf, den ersten Eindrücken und der Anspannung kurz vor Beginn der Spiele.

„Der Weg, den ich bis nach Rio gegangen bin, neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Die Ankunft im olympischen Dorf war für mich etwas ganz Besonderes. Ich habe so viele Sportler gesehen, die man sonst nur im Fernsehen zu Gesicht bekommt. Man befindet sich unter der Elite des Sports in jeglicher Hinsicht, die Besten der Besten sozusagen.

Großes soziales Gefälle

Als erstes haben wir unsere Apartments, in denen wir die nächsten Wochen leben, im zehnten Stock bezogen. Die Zimmer sind vollkommen in Ordnung. Für brasilianische Standards ist es meines Erachtens schon eher luxuriös. Das soziale Gefälle hier in Brasilien ist, nach dem was ich bisher gesehen habe, enorm groß. Auf dem Weg vom Flughafen zum olympischen Dorf sind wir durch einige Favelas gefahren, da die Autobahn direkt hindurch führt. Was man dort sieht, ist richtige Armut, die ich so in Deutschland noch nicht gesehen habe.

Zu unserem Dorf kann man grundsätzlich sagen, dass es sehr schön ist. Allerdings gibt es an jeder Ecke noch einige Baustellen, die nicht pünktlich bis zum Beginn der Spiele am heutigen Abend fertig werden. Nichtsdestotrotz ist die Atmosphäre einfach atemberaubend. Man spürt förmlich den olympischen Geist, der hier durch die Straßen weht.

Am zweiten Tag ging es direkt zum Lagoa Rodrigo de Freitas, unser Trainings- und Wettkampfstrecke, die mit der Verbindung der Olympic Lane in ungefähr 50 Minuten zu erreichen ist. Die Aussicht beim Rudern mit Blick auf den Cristo Redentor gehört mit zu den schönsten Ausblicken, die ich mit meinen fast 22 Jahren genießen durfte.

Kein verschmutztes Wasser

Was die Wasserqualität betrifft, ist unser Team schon im Vorfeld mit sehr schlechten Erwartungen angereist. Allerdings haben sich die Befürchtungen bislang noch nicht bestätigt und man konnte augenscheinlich kein verschmutztes Gewässer sehen. Das Rudern selbst gestaltet sich sehr schwierig, da der Wind auf dem See sehr schnell dreht und gefühlt aus allen Richtungen bläst, während man im Boot sitzt.

Das waren bisher meine Eindrücke der letzten Tage, nach anfänglicher Reizüberflutung finde ich mich hier langsam gut zu recht. Nun freue ich mich auf die nächsten Tage und besonders auf den Beginn der Wettkämpfe, dann geht es endlich los!“

Johannes im Jahr 2014, Foto: Carsten Oberhagemann

Text: Johannes Weißenfeld

Quelle: www.derwesten.de