Johannes Weißenfeld: Nach dem Physikum wieder ans Ruder
06.04.2018
Medizin-Student Johannes Weißenfeld hat das Trainingslager verpasst. Trotzdem will er in Leipzig überzeugen.
Die nächsten drei Wochen sind entscheidend für Ruderer Johannes Weißenfeld. Bei den Deutsche Kleinbootmeisterschaften in Essen am Baldeneysee am 20. April entscheidet sich, wer einen der begehrten Plätze im Achter erhält. Am kommenden Wochenende steht in Leipzig schon die erste Leistungsüberprüfung der Saison an.
„Dieser Test ist nicht unerheblich für die Auswahl der Nationalmannschaft“, weiß Johannes Weißenfeld, der vor dem Termin besonders gespannt ist. Denn der Ruderer konnte im März nicht mit seinen Teamkollegen ins Trainingslager nach Portugal reisen.
22 Athleten und die Bundestrainer Uwe Bender, Christian Viedt und Tim Schönberg hatten sich auf den Weg nach Lago Azul gemacht, wo das „Team Deutschland-Achter“ bei der Premiere im vergangenen Jahr schon gute Erfahrungen gemacht hatte.
Doch genau zu dieser Zeit ist der Student zum Physikum an der Ruhr-Universität Bochum angetreten, eine der ersten großen Prüfungen in der Ausbildung zum Mediziner. „Normalerweise liegt bei mir der Schwerpunkt auf dem Sport, aber dieses Mal musste ich den Fokus auf das Studium legen“, sagt Johannes Weißenfeld. Das Medizin-Studium und die Sport-Karriere unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer einfach für den 23-Jährigen.
Zwischen Uni und Achter
„Natürlich könnte ich in der Uni besser sein ohne das Rudern und das Studium leidet manchmal darunter“, sagt Weißenfeld. „Aber so lange ich noch kann und es mir Spaß macht, will ich auf jeden Fall mit dem Rudern weiter machen wie bisher. Wenn ich ein paar Jahre später als Arzt arbeite, ist das kein Problem.“
Und so liegt sein Fokus jetzt wieder auf dem wichtigen Termin in Leipzig. Dort stellen sich die Sportler einem Ergometertest über zwei Kilometer und der DRV-Langstrecke über sechs Kilometer. Damit Johannes Weißenfeld trotz verpasstem Trainingslager fit für diese Leistungsüberprüfung ist, ist sein Zweier-Partner Torben Johannesen eine Woche früher aus Portugal abgereist, um sich gemeinsam gezielt im Zweier vorzubereiten.
Die beiden Ruderer haben von allen Zweier-Teams die wenigsten Kilometer gefahren, darum war die gemeinsame Zeit vor dem Start in Leipzig umso wichtiger. „Torben studiert in Hamburg, ich wohne in Dortmund. Da ist die Koordination nicht immer einfach. Aber die gemeinsame Vorbereitung hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich konnte ganz gut an meine Leistungen anknüpfen“, betont Weißenfeld.
Das Training auf dem Dortmund-Ems-Kanal war sehr eingeschränkt, immer wieder machten Minustemperaturen einen Strich durch die Rechnung, stattdessen ging es umso öfter aufs Ergometer. Trotzdem blickt Johannes Weißenfeld positiv auf die nächsten wichtigen Termine: „Ich bin Optimist und guter Dinge, dass es gut läuft.“
Besondere Atmosphäre in Luzern
Der Sportler hofft sehr auf einen Platz im Achter und die Möglichkeit, an den anstehenden Weltcups, den Europameisterschaften in Glasgow und der Weltmeisterschaften in Plovdiv teilzunehmen.
„Gerade sich bei Wettkämpfen mit anderen zu messen, macht mir unheimlich Spaß. Wir trainieren 85 Prozent der Zeit, da ist die Freude auf die Turniere besonders groß“, so Weißenfeld.
Ein Highlight der Saison 2018 ist für ihn der Weltcup in Luzern. „Das ist eine ganz besondere Atmosphäre dort, es ist bildschön. Und wir sind schon wie eine Ruderer-Familie. Ich freue mich, die anderen Teilnehmer wieder zu sehen und gegen sie anzutreten“, sagt der Student und betont: „Der Sieg dort im letzten Jahr war einer der besten Momente meiner Karriere.“
Text: Veronika Szary
Quelle: www.waz.de