Deutschland-Achter mit Johannes Weißenfeld gewinnt siebtes EM-Gold in Serie
02.06.2019
Der Finaltag bei den Europameisterschaften in Luzern hat dem Team Deutschland-Achter zwei Medaillen beschert: Der Vierer ohne Steuermann ist in seiner neuen Besetzung zu Bronze auf Platz drei gerudert, der Deutschland-Achter hat zum siebten (!) Mal in Folge EM-Gold geholt. „Für mich persönlich war es der sechste EM-Titel im Achter, das ist schon cool. Die Möglichkeit Gold zu gewinnen, ist immer etwas Besonderes, vor allem noch in diesem Ambiente hier in Luzern. Das Gesamtpaket an diesem Wochenende passte“, freute sich Malte Jakschik: „Der Start hat bei uns diesmal nicht gut geklappt. Alle waren heiß und haben ein bisschen überdreht. Aber wir haben uns mental davon nicht kaputt kriegen lassen.“
Spannender Bord-an-Bord-Kampf
Im Finale traf der Deutschland-Achter, der seinen Vorlauf souverän gewonnen hatte, erstmals in dieser Saison auf die Konkurrenz aus Großbritannien und den Niederlanden. Das deutsche Flaggschiff hatte keinen guten Start erwischt, kämpfte sich jedoch Schlag um Schlag in das Rennen zurück und schloss schnell auf. Nach 500 Metern hatte sich ein Führungstrio herauskristallisiert: Der Deutschland-Achter, die Niederlande und Großbritannien lieferten sich einen mitreißenden Bord-an-Bord-Kampf um den ersten Platz.
Hohes Tempo auf dem Weg zu Gold
Auf den zweiten 1.000 Metern zeigte das deutsche Flaggschiff seine Klasse und erarbeitete sich mit einem starken und sehr effektiven Zwischensprint einen Luftkasten Vorsprung auf die Konkurrenz. Danach gelang es der Crew um Steuermann Martin Sauer als schnellstes Boot im Feld das hohe Tempo zu halten. Die Briten versuchten noch einmal zu kontern, doch dem Schlussspurt des Deutschland-Achters hatten auch die Ruderer von der Insel nichts mehr entgegenzusetzen. Die Niederländer mussten am Ende etwas abreißen lassen, sicherten sich aber Bronze.
Ocik: „Haben es komplett über den Willen gelöst“
„Der Start lief nicht gut, aber danach haben wir uns reingekämpft und die Sache in der zweiten Streckenhälfte komplett über Kamp und Willen gelöst. Dieser Sieg gibt uns erst einmal Ruhe“, sagte Schlagmann Hannes Ocik. Johannes Weißenfeld blickte etwas weiter in die Zukunft: „Wir haben unsere Aufgabe erfüllt, aber wir haben noch einige Arbeit vor uns. Wir sind auf dem Weg mit der neuen Besetzung eine neue Handschrift zu finden. Der Titel war jetzt genau das, was wisr gebraucht haben, um Selbstvertrauen zu sammeln. Luzern war eine gute Standortbestimmung, Europa hat eine hohe Qualität. Wenn jetzt die Nationen aus Übersee dazukommen, haben wir gute Chancen, uns zu behaupten.“
Bronze für den Vierer war der verdiente Lohn
Bronze war der verdiente Lohn für den Vierer ohne Steuermann für ein gelungenes Wochenende. Nach Siegen im Vorlauf und Halbfinale gingen Nico Merget, Maximilian Planer, Felix Wimberger und Felix Brummel auch das Finale beherzt an und überquerten als Schnellste die erste Zwischenmarke nach 500 Metern. In der Folge mussten sie zunächst die Briten, dann auch die Polen vorbeiziehen lassen. Platz drei und damit die Bronzemedaille war ihnen aber nicht mehr zu nehmen. „Wir sind sehr zufrieden. Darauf ruhen wir uns keineswegs aus“, meinte Felix Brummel.
„Der Vierer hat Potenzial. Er kann vorne mitfahren“
„Wir haben alles probiert, aber die beiden anderen Boote waren heute etwas stärker“, meinte Felix Wimberger und ergänzte: „Hätte uns jemand vor dem Wochenende Bronze angeboten, hätte ich sofort unterschrieben. Das ist ein guter Start in die Wettkampf-Saison. Der Vierer hat Potenzial. Er kann vorne mitfahren.“ Der Abstand zu Europameister Großbritannien betrug fünf Sekunden, zum EM-Zweiten Polen waren es zwei Sekunden. „Heute war nicht mehr drin, aber der dritte Platz motiviert uns für die nächsten Wochen“, sagte Maximilian Planer, der zusammen mit Felix Wimberger 2013 in Sevilla die letzte EM-Medaille im Vierer ohne Steuermann gewann. Das war ebenfalls Bronze.
Platz zehn für Braun/Leske
Platz zehn sprang am Ende der Europameisterschaften für Anton Braun und Marc Leske im Zweier ohne Steuermann heraus. Im B-Finale belegte das Duo Rang vier hinter Weißrussland, Großbritannien und dem WM-Dritten Frankreich. „Das Minimalziel haben wir mit dem B-Finale erreicht. Platz zehn ist nicht überragend, aber wir können damit zum jetzigen Zeitpunkt nicht unzufrieden sein“, meinte Marc Leske. Auf der ersten Streckenhälfte hielt der deutsche Zweier gut mit, dann rutsche er ans Ende des Feldes. Im Endspurt konnten Leske/Braun noch einmal alle Kräfte mobilisieren und an den Booten aus Griechenland und Russland vorbeiziehen. „Die Feinabstimmung, Rennerfahrung und Trainingskilometer fehlen noch. Rudertechnisch haben wir noch sehr viel Potenzial. Ich bin optimistisch, dass es noch einige Plätze nach vorne geht“, meinte Leske.
Ergebnisse
Achter, Finale: 1. Deutschland-Achter (Hannes Ocik, Richard Schmidt, Malte Jakschik, Jakob Schneider, Torben Johannesen, Christopher Reinhardt, Laurits Follert, Johannes Weißenfeld, Steuermann Martin Sauer) 5:25,68 Minuten, 2. Großbritannien 5:26,55, 3. Niederlande 5:27,97, 4. Rumänien 5:31,77, 5. Russland 5:35,26, 6. Italien 5:44.37.
Vierer ohne Steuermann, Finale: 1. Großbritannien 5:51,01 Minuten, 2. Polen 5:53,90, 3. Deutschland (Nico Merget, Maximilian Planer, Felix Wimberger, Felix Brummel) 5:56,08, 4. Ukraine 5:57,43, 5. Italien 5:59,33, 6. Weißrussland 6:02,36.
Zweier ohne Steuermann, B-Finale: 1. Weißrussland 6:32,49 Minuten, 2. Großbritannien 6:34,00, 3. Frankreich 6:34,35, 4. Deutschland (Anton Braun, Marc Leske) 6:40,25, 5. Griechenland 6:41,47, 6. Russland 6:42,46.
Text: Carsten Oberhagemann und Felix Kannengießer
Fotos: Detlev Seyb
Quelle: www.deutschlandachter.de